Liebe Chebofreundinnen und -freunde!

 

Heuer haben wir eine vierteilige Adventreihe für euch vorbereitet. Für Spannung, Schmunzeln und vielleicht die ein oder andere Träne ist in unserer Fortsetzungsgeschichte „Wie der erste Chebo nach Österreich kam“ gesorgt. An jedem Adventsonntag dürft ihr euch über bisschen Lesestoff freuen.

 

Wir wünschen euch einen schönen und vor allem besinnlichen Advent – und viel Spaß beim Lesen von Anitas & Obis Geschichte!

 

Das Abenteuer Obi - oder, wie der erste Chebo nach Österreich kam <3

 

Adventreihe Teil 1: Vom Herzenswunsch zur Entscheidung

 

Wir haben schon einige Welpen bei uns aufnehmen dürfen, aber so abenteuerlich und mit so viel Hilfe von unterschiedlichsten Seiten, war unser Weg noch nie. Darum bedarf es einer eigenen Geschichte.

 

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Es begann damit, dass unser Seelchen Aragon im Juni des Jahres viel zu früh und plötzlich mit nur neuneinhalb Jahren, brutal von einer Magendrehung aus unserer Mitte gerissen wurde. Der Schmerz war unendlich und lässt sich nicht in Worte fassen. Der Schock und die Verzweiflung, das Gefühl um einen liebevollen Abschied betrogen worden zu sein, ließen nach einem kurzen Aufflackern von „Nie wieder einen Hund – das verkraften wir nicht noch einmal!“, jedoch schnell den Wunsch wachsen, wieder ein weiteres vierbeiniges Familienmitglied in unserer Mitte aufzunehmen. Dass in einem voll freudigen, lebendigen Haushalt mit 2 Hunden, 5 Katzen und 3 Kindern etwas fehlen kann, können wohl nicht viele Menschen nachvollziehen. Und obwohl Kaya und Joker von uns über alles geliebt werden, fühlten wir uns einfach nicht komplett.

 

Nach einem kurzen, gescheiterten Versuch, im Spätsommer einen Senior einer anderen Rasse bei uns zu integrieren, hatte sich bestätigt, was ich davor schon lange im Herzen wusste: Ich bin und bleibe ein Chebo-Mensch. Egal, wie lange es dauert. Egal, mit welchen Widrigkeiten es vielleicht in Corona-Zeiten verbunden ist. Egal, wie „anstrengend“ ein Welpe ist. Es muss ein Chebo-Welpe sein… Also habe ich reumütig, aber hoffnungsvoll unser Zuchtbuchamt angeschrieben. Da meine privaten Umstände und Zeitressourcen eine Zuchtstätte (noch) nicht zulassen, wollte ich meinen Lieblingsverein wenigstens mit einem Zuchtrüden unterstützen. Und habe darum gefragt, ob man eine Empfehlung für mich hätte, an welche Zuchtstätte ich mich am besten wenden könnte. Zeitpunkt (egal ob „bald“ oder in 2 Jahren), Größe, Farbe, Fellart – alles nebensächlich. Nur eine erfahrene Zuchtstätte hätte ich gerne, da ich mich aufgrund der großen Entfernung sehr auf die Einschätzung der Züchter verlassen muss, was den Charakter des zukünftigen Herzenshundes betrifft. Gemütlich und ausgeglichen sollte er nämlich sein, damit er gut zu uns passt.

 

Schnell erhielt ich Antwort, dass zum Beispiel im Elfenhain Welpen erwartet würden, und ich mich doch bei Anja melden kann. Das erste Entsetzen: „Was? So schnell?“, wich innerhalb weniger Sekunden freudigem Staunen: Allein die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, vielleicht ein Elfenkind bei uns begrüßen zu dürfen – und das noch dazu ohne monate- oder jahrelangen warten – ließ Schmetterlinge in meinem Bauch flattern. Ich kenne Anja seit vielen, vielen Jahren. Sie ist für mich Inspiration und Vorbild, was den partnerschaftlichen, fairen und liebevollen Umgang mit Hunden betrifft. Aber nicht nur ihr (fast) endloses Wissen rund um den Chebo und ihre ständige Bereitschaft, sich für unsere Hunde unseren Verein einzusetzen und fortzubilden, lassen mich Anja bewundern. Ich habe sie als sehr starke Persönlichkeit kennengelernt, die klar und ohne Umschweife kommuniziert. Eine Frau, die weiß, was sie will. Und, was sie nicht will. Eine Frau, die selbst in widrigen Lebenslagen nicht den Mut verliert. Kurz: Jemand, von dem ich mir gerne ein Stückchen abschneiden würde.

 

Also habe ich all meinen Mut zusammengekratzt, meine Nervosität bei Seite geschoben und Anja angerufen. Wie zu erwarten, war es ein sehr gutes Gespräch. Anja wusste nun, was uns vorschwebt. Und ich wusste nicht nur, dass wir offiziell auf der Warteliste im Elfenhain stehen, sondern auch, dass unsere Chancen auf ein Hadi!-Baby ganz gutstehen, da Anja nicht zu viele Anmeldungen für Rüden hat und die Ärztin beim Ultraschall auf 8 Welpen getippt hatte. Eine einzige konkrete Bitte hatte ich an Anja: Bitte keinen Otto für uns. 😉

 

In den nächsten Tagen und Wochen habe ich jeden Beitrag von Anja verschlungen. Mitgefiebert, wann es denn endlich so weit sei… Und dann, am 18. September 2020, der heiß ersehnte Augenblick: Hadi! hat 5 wunderbaren Welpen das Leben geschenkt. Optisch, bis auf ein rot geschecktes Klöpschen, alle farblich dem hübschen Papa Leo (Hermann vom Rollbach) ähnlich. Zwei sehr, zwei „nur“ schwarz-weiß. Aber eine/r hübscher als der/die andere.

 

bild2 Da Geduld nicht zu meinen Stärken zählt, hat es nicht lange gebraucht, bis ich Anja gefragt habe, wie viele Rüden denn in dem Wurf seien. Die erste Freude über ihre Antwort „3“ wurde jedoch schnell getrübt, als Anja mir sagte, dass sie mir leider keine allzu großen Hoffnungen mehr machen kann, da sie bereits vor meiner Anfrage 5 Hunde fix versprochen hätte und „nur“ 5 doch deutlich weniger seien, als die von der Tierärztin vermuteten 8. Eine kleine Chance gäbe es zwar, weil sie Interessenten hätte, die ausschließlich einen glatten Chebo wollen, aber eine Zusage geben, könne sie zum aktuellen Zeitpunkt nicht. Es bliebe abzuwarten, wie sich die Welpen entwickeln…

 

Und obwohl ich wusste, dass dies auch bei 8 Welpen hätte passieren können (es hätten zum Beispiel ja auch 8 Hündinnen sein können), ist in diesem Augenblick eine kleine Welt für mich zusammengebrochen. Ich konnte die Hoffnung nicht ganz aufgeben.

 

Mit dem Verfolgen von Anjas Berichten wurde ich sehr zögerlich, weil ich Angst hatte, mich zu verlieben. Ganz loslassen konnte ich trotzdem nicht. Und immer wieder stach mir das rote Klöpschen ins Auge. Ich habe versucht, mir einzureden, dass mir alle Welpen gleich gut gefallen. Rot wäre sowieso nicht gut. Rot war Aragon. Und trotzdem habe ich den rotweißen Welpen auf jedem einzelnen Bild studiert. Ich wusste nicht einmal, welcher Welpe welches Geschlecht hatte. Und je länger ich nichts von Anja hörte, desto größer wurde meine Befürchtung, dass in diesem Wurf wohl kein Welpe für uns dabei sei.

 

Also habe ich, um mich abzulenken, damit begonnen Kleinanzeigen zu durchstöbern. Und bin über einen Mischlingswurf gestolpert, der optisch dem Chebo recht nahekam. Gut, nicht ganz. Eigentlich nicht einmal annähernd. Aber die Hunde hatten Stehohren und längeres Fell. Die Annonce klang recht vernünftig. Und da ich, einmal Feuer gefangen, nun doch auf einmal gar keinen Fall mehr ein, zwei oder 3 Jahre auf einen Welpen warten wolle, habe ich Anja gefragt, wie sie unsere Chancen auf einen ihrer Chebo einschätzt. Stünden die Chancen nämlich schlecht, würde ich mir auch gerne besagte Mischlinge ansehen. Auch Ehrlichkeit gehört zur Basis zwischen Anja und mir: Darum hat sie mir geraten, den Wurf doch einmal zu besuchen. Das war zwar nicht das, was ich hören wollte, aber ich hatte dennoch das immer stärker werdende Gefühl, dass wir zu Hause nicht ganz sind. Und gegen diese Unvollständigkeit wollte ich unbedingt etwas unternehmen.

 

Also sind wir zu einer „Züchterin“ gefahren, deren „Experiment“ mit der Verpaarung zweier etablierter Rassen, jenem der Elo®-Anfänge durchaus vergleichbar ist. Die Gespräche im Vorfeld waren gut. Auch der Besuch und das Kennenlernen waren sehr vielversprechend. Überzeugt, war ich aber nicht. Ich stand mit der Züchterin in regem Kontakt. Mehrmals täglich hat unser Familienrat getagt. Und, wofür ich mich bis heute gar nicht bei ihr bedankt habe: Auch Anja ist uns in dieser Situation beratend zur Seite gestanden. Ich habe versucht, krampfhaft etwas Schlechtes an den Mischlings-Welpen bzw. deren Entstehung zu finden. Anja hat mir den Kopf gewaschen und mich wieder objektiv alle Pros und Kontras abwägen lassen. Tja, und dann, am 12. Oktober, hat sie mir die Fragen der Fragen gestellt: „Na, was sagt dein Bauch?“. Und ich musste mir eingestehen, dass mein Bauch zu den Mixen schlichtweg Nein sagt. Nicht nur mein Bauch, auch Verstand und Herz sprachen eine ganz eindeutige Sprache. Ich wollte keinen Hund, um einen Hund zu haben. Keinen Hund um jeden Preis. Was ich brauchte, was ich mir sehnlichst wünschte, war ein Hund, der mein Herz höherschlagen lässt. Einer, bei dem es auf den ersten Blick nicht den geringsten Zweifel gibt. Nicht einer, den ich mir sachlich argumentiert schönrede. Es sollte ein besonderer Hund sein. Einer, bei dem jede Faser meines Herzens, meines Verstands und meines Bauchs „Ja!“ schreit. Während ich noch meine Antwort an Anja formulierte, um ihr das zu sagen, bekam ich folgendes Bild von ihr:

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Mit dem Begleittext: „Such den Oberon! Er ist übrigens rau, rot und eine Mischung aus Faul- und Murmeltier. Eine Art Faumeltier. Und ja, er ist auf dem Foto drauf!“

 

Was soll ich sagen? Ich habe ihn gefunden. Und als ich Anja dann gesagt habe, dass es kein Mischling wird und von ihr daraufhin als Antwort kam: „Dann vielleicht doch ein Faumelwurf?“, liefen bei mir nur noch Tränen: Der Elfenkönig zieht ins Land der Berge!

 

Als es dann im Radio noch mein Hochzeitslied (The Story, Brandi Carlile) spielte, gab es überhaupt kein Halten mehr. Dieses Lied hatte es bis zu diesem Tag bei uns noch nie im Radio gespielt (zumindest hatte ich es noch nie gehört). Wenn das kein gutes Zeichen war!

 

Ihr wollt wissen, wie es weiterging? Ein bisschen Geduld: Schon in einer Woche gibt es Lese-Nachschub!

 

Fotos: Aragon (Gismo von Austria 1): Anita Rastbichler O-Chen vom Elfenhain: Anja Frantzen